Maxplatz: Beleben ohne Leben?

Wie belebt man einen Platz, ohne ihn zu beleben? Das habe ich mich gefragt, nachdem ich am Freitag durch den Artikel von Michael Wehner im Fränkischen Tag ein wenig in die diesbezüglichen Diskussionen hinein horchen konnte. Die Frage danach, wie man den Maxplatz schöner gestaltet, um ihm eine höhere Aufenthaltsqualität zuzuschustern, ist ja nun schon ein wenig älter. Und auch die Überlegung, ob das nicht mit einem gastronomischen Konzept gelingen könnte, gibt es nicht erst seit gestern. Das Unternehmen Celona, welches ein eben solches Konzept für den Maxplatz angeboten hat, ist dabei durchaus kein schlechter Griff. Die Betriebe der Kette habe ich bisher als hochwertig in Ambiente, Service- und Angebotsqualität empfunden. Eine schöne Sache. Denkt man. Aber kaum ist die Idee auf dem Tisch, gibt es freilich auch Gegenwind. Der aus meiner Sicht etwas stärker pustet, als er müsste.

Gastro ist kein Stillleben

Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen, ist wichtig. Keine Frage. Aber hätte nicht eigentlich schon bei allen Vorüberlegungen klar sein müssen, dass ein gastronomischer Betrieb auch abends sich unterhalende, lachende und fröhliche Menschen, sowie Geschirrgeklapper und das ein oder andere zerschlagene Porzellan mit sich bringen würde? Es sei denn, man setzt auf ein Café, welches nur tagsüber geöffnet hat. Ob sich das an der Stelle rechnet, kann man in Frage stellen.

Von wegen "Imbissbude"

Um gerade in den Sommermonaten auf den nötigen Umsatz zu kommen, der sich im Winter nicht verdienen lässt, ist eine ordentliche Freischankfläche nötig. Dass man mit fünf Tischen auf dem schmalen Gehsteig nicht auskommt, die dort vermutlich aus feuerpolizeilichen Gründen ohnehin nur schwer unterzubringen sind, ist für mich auch keine Überraschung. Einen Pavillon gleich als Imbissbude oder „Schande“ zu verschreien, finde ich allerdings ziemlich übertrieben. Ich kenne eine solche Einrichtung zum Beispiel am Gendarmenmarkt in Berlin. Sieht super schick, hochwertig und einladend aus. Und so gar nicht wie eine Imbissbude.

Wer entscheidet über Qualität?

Recht dürftig, finde ich auch die Argumentationskeule Richtung Stadtmarketing. Warum man mit einer neuen gastronomischen Einrichtung „Paroli“ bieten muss, erschließt sich mir nur bedingt. Über Qualität entscheidet doch in alle Regel der Kunde. Meine ich zumindest. Und es scheint eine ganze Menge Menschen zu geben, die mit dem sommerlichen Veranstaltungsangebot sehr zufrieden sind. Und unterstützt der entsprechende Einwand auch das Angebot von Celona, so geht es dabei kaum um die Sache, sondern nur um ein Politikum. Muss das sein? Konstruktiv gedacht, eher nicht.

Wer will eigentlich was?

Den Maxplatz beleben zu wollen, aber möglichst still und leise, dürfte ein schwer zu lösender Konflikt werden. Mit ein paar Grünpflanzen und Bänken, ist es aber m. E. nicht getan. Denn diese Form der Aufenthaltsqualität wird das Nächstens wohl auch zu der einen oder anderen Ruhestörung führen. Und ich schätze, eine solche „Belebung“ wäre zudem mehr etwas für die Optik, als tatsächlich etwas für den Aufenthalt, denn es stellt sich schon die Frage, welche Motive die Innenstadtbesucher bei ihrem Aufenthalt verfolgen. Ob das Sitzen am Maxplatz dazu gehört? Ich vermute eher nicht.

Aber vielleicht ist letztlich genau das das Problem: Die beständigen Vermutungen. Vielleicht wäre es sinnvoller, ein paar Fakten zu finden. Und in Sachen Lärm vor allem mit denjenigen zu sprechen, die es tatsächlich betrifft: Die Anwohner rund um den Maxplatz. Es ist offenbar noch nicht ganz klar, was man eigentlich will. Das ist meistens eine schlechte Ausgangslage für eine gute Entscheidung.

Wenigstens eines scheint gewiss: Eine Imbissbude soll es nicht werden. Ist ja schon einmal ein Anfang.

Bildquelle: Bernd Rostad, Flickr, CC
Martin Wilbers

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