Die etwas andere Babyparty

Seit mittlerweile 14 Jahren begeistert die Theatergruppe e.g.o.n. mit wechselnden Ensembles und großer Themenvarianz ihr Publikum. Aktuell führen die Laienschauspieler das Stück „Beautiful Bodies“ von L. S. Cunningham auf. Ich war gestern da und habe mir das Ganze einmal aus der Nähe angesehen.

Zum Stück

Eigentlich sollte es eine wunderbar amüsante Babyparty für die schwangere Claire (Emily Cunningham) werden. Amüsant wurde sie auch, nur nicht ganz so harmonisch wie sich Gastgeberin Jessie (Judith Müller-Reichert) das vorgestellt hatte. Immerhin hatte sie den ganzen Tag emsig mit allerlei Vorbereitungen zugebracht, vom Putzen bis zur Deko, und sich am Ende durchaus auf ihre Gäste gefreut. Naja, vielleicht nicht auf alle. Denn die Freundinnen sind sich meistens einig, dass sie Martha (Anna Mehring) vielleicht doch etwas nervig finden. Aber ein ausgefuchster Plan soll dafür sorgen, dass man sich nicht allzu lange mit ihr abfinden muss. Als dann aber alle sechs Frauen beisammen sind, beginnt eine emotionale Reise durch allerlei Männergeschichten und -probleme und so mancher Vorhang lüftet sich vor einem wohl gehüteten Geheimnis …

Und wie ich es fand

Die Komödie „Beautiful Bodies“ ist längst nicht nur etwas für Frauen. Ganz im Gegenteil. Auch für die Herren der Schöpfung finden sich genügend Lacher, die manchmal ein Klischee bedienen, manchmal aber auch Ergebnis der wunderbaren Situationskomik, gepaart mit dem schauspielerischen Talent der Darstellerinnen, sind.

Die fünf Schauspielerinnen um die Regisseurin Judith, die selbst auch eine Rolle im Stück übernimmt, spielen ihre Charaktere mit viel Liebe zum Detail und einer lebendigen Leidenschaft, die sich schnell auf das Publikum überträgt. Sie erfüllen die Wohnung im New Yorker Stadtteil Brooklyn nicht nur mit Witz und Charme, sondern auch mit einer gehörigen Portion Melodram, die oft genug das Zwerchfell der Zuschauer zum Beben bringt.

Das Stück hat zwar die eine oder andere „Länge“, ist aber insgesamt ein Laientheatererlebnis, über das sich hinterher bei einem guten Glas Wein auf jeden Fall noch köstlich lachen lässt. Die Darstellerinnen überzeugen mit einer gekonnten Darbietung, der ich das „Laienhafte“ - wie bei den meisten der e.g.o.n.-Inszenierungen - kaum angemerkt habe. Ein wirklich gelungener und vor allem empfehlenswerter Theaterabend!

Wer Lust und Zeit hat, kann das Stück heute oder am morgigen Sonntag, jeweils ab 19.30 Uhr im Jugendzentrum am Margarethendamm sehen. Einlass ist ab 19 Uhr, der Eintritt ist wie immer frei. Wer mag, kann sich vor Ort zudem mit Glühwein versorgen.

Es spielen: Jessie (Judith Müller-Reichert, auch Regie), Nina (Veronika Dunkel), Lisbeth (Sascia Wiedemann), Martha (Anna Mehring), Sue Carol (Friedericke Knauss), Claire (Emily Cunningham und Sabine Albrecht).

Facebook: www.facebook.com/egon.immerhin/

Bildquelle: (c) Martin Wilbers

Martin Wilbers

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