Kommunalwahlen 2014 - Ein Schrecken mit Ende?

Die Kommunalwahlen 2014 sind vorbei. Nun schon seit über einer Woche. Und manch einer - da bin ich mir sicher - hat am Montag nach der Wahl, vermutlich sogar schon am Sonntagabend mit einem Seufzer der Erleichterung ausgeatmet. Leider aber vermutlich nicht unbedingt deshalb, weil die Wahl so erfolgreich gelaufen ist. Davon ist wohl generell mit einer Wahlbeteiligung von unter 45 Prozent kaum zu sprechen. Nein, der Seufzer entstammt wohl all jenen Kehlen, die die Art und Weise, wie dieser Wahlkampf in Bamberg geführt wurde, nur schwer ertragen konnten.

Im Landkreis Bamberg verlief die Wahl, sagen wir, einigermaßen geräuschlos. Keine große Medienschlacht, keine überbordende Verwendung von Wahlplakaten, keine Grabenkämpfe. Und ein klein wenig konnte der Eindruck entstehen, im Landkreis sei man vielleicht ein wenig bodenständiger. Da erinnere ich mich an eine schöne Veranstaltung in meinem Wohnort im Landkreis, in welchem es - wenn auch etwas langatmig - tatsächlich um konkrete Inhalte ging, die von der Kommunalpolitik umgesetzt werden müssten. Niemand zeigte jenseits politischer Inhalte mit dem Finger auf einen anderen.

Nein, ich hatte das Gefühl, die Landkreisverbände versuchten tatsächlich über das zu sprechen, wofür sie am Ende da sind: Politische Inhalte, die die Zukunft der Kommunen positiv weiterentwickeln sollten.

In der Stadt habe ich recht zügig einen anderen Eindruck gewonnen. Die Zeit der politischen Inhalte war in der öffentlichen Darstellung des Wahlkampfes einigermaßen zügig vergessen. Mein persönlicher Eindruck. Schon bald nach Beginn der tatsächlich aktiven Wahlkampfphase stritt man nicht mehr über Inhalte, sondern profilierte sich mit dem, was andere abseits davon falsch machten. Da wurden zügig Skandal herauf beschworen, die Gegner wurden als Betrüger denunziert und schließlich waren es auch noch verschiedene Wahlplakatmotive, für die man sich beständig und gegenseitig ins glühend lodernde Fegefeuer wünschte.

Es gab Ausnahmen. Keine Frage. Und vielleicht waren es am Ende genau diese Ausnahmen, die eben dadurch, dass sie sich aus dem Bombardement politisch wenig relevanter Anschuldigungen heraushielten, Stimmen gewannen. Wähler sind eben doch nicht immer bloß Wahlvieh.

Spaßig finde ich denn auch, dass manch ein Protagonist dieses Wahlkampfes am Ende die Lokalzeitung (ein Produkt meines Arbeitgebers) für die eigene Misere verantwortlich machte, statt sich an die eigene Nase zu fassen. Statt über Inhalte, sei über Skandale berichtet worden. Es stimmt schon, es war auch viel über sinnfreie und politikferne Zwischenfälle und Anschuldigungen zu lesen. In den sozialen Netzwerken und auch in der Lokalzeitung. Aber das ist wohl eher hausgemacht, statt ausgedacht.

Politische Inhalte waren jedenfalls rar im Wahlkampf der Stadt Bamberg. Viele von Euch kennen sicher Monty Pythons „Das Leben des Brian“. Erinnert Ihr Euch vielleicht noch an die Szene mit folgendem Text „Sie war’s, Sie war’s!“ - „Öhm“ - „Er war’s, er war’s“? Ungefähr soviel ist mir auch vom Stadtwahlkampf in Erinnerung geblieben.

Im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und unser schönen Welterbestadt hoffe ich sehr, dass nun wieder wirklich zweckdienliche und gute Inhalte auf das politische Parkett zurückkehren.

Denn er ist ja vorbei, der Wahlkampf. Endlich.

Martin Wilbers

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